DAS RAD DER GESCHICHTE DREHT SICH WEITER
15 000 v. Chr.
Der älteste bisher gefundene, 30 cm lange Rest eines Stricks oder einer Kordel mit einer Gesamtdicke von 6 bis 8 Millimeter wurde 1953 von André Glory in der Höhle von Lascaux entdeckt und
wird auf 15 000 Jahre v. Chr. datiert. Er besteht bereits aus drei jeweils einfach in Z-Richtung verzwirnten Garnen aus Pflanzenfasern, die wiederum in S-Richtung miteinander verdreht wurden.
500 v. Chr
Um 500 vor Christus lebten die Kelten im Raum Wallisellen. Nachdem sie vorerst vor allem die Seeufer besiedelt hatten, legten sie später ihre Dörfer mehr auf Terrassen und Flusstälern an – beispielsweise entlang der Glatt. Im Weidholz, dem kleineren Wald innerhalb des Neuguts, wurden mehrere keltische Grabhügel entdeckt. Armreifen, Fibeln und Pfeilspitzen aus Bronze wurden daraus geborgen.
1839
Der Regierungsrat des Kantons Zürich erteilt das Recht, das Wasser des Chriesbachs für den Betrieb einer Spinnerei zu nutzen. Bau eines ersten Kanals.
1840
Ausbau der ersten Fabrikgebäude im Neugut zu einer Seidenzwirnerei mit angrenzendem Wohnhaus durch die Partner Hans Konrad Pestalozzi und Johann Kaspar Guggenbühl.
1850
Bau eines erweiterten Fabrikkanals, der durch Wasser der Glatt alimentiert wird. Erweiterung des Fabrikensembles durch den Bau eines Farbhauses, in dem Baumwolle und Seide gefärbt werden, und der Errichtung eines «Kosthauses», das den Arbeitern Wohnraum bietet.
1860
Guggenbühl’s Sohn, Johann Jakob Guggenbühl ist nun alleiniger Eigentümer des Neuguts. Er erweitert den ursprünglichen Fabrikkomplex mit einem neuen Wohnhaus (heute Zwicky-Strasse 3).
Auf dem linken Glattufer werden weitere Arbeiterwohnhäuser gebaut.
1870
Ersatz der alten Holzbrücke, die über die Glatt führt, durch eine Eisenbrücke. Erweiterung des bestehenden Stalls mit Scheune zum Oekonomiegebäude mit Wohnhaus.
1890
Schwiegersohn Fritz Zwicky-Guggenbühl (1853–1941) leitet das Unternehmen, das nun Zwicky heisst.
1900
Der Fabrikkomplex wird mit der freistehenden Zwirnerei erweitert. Das imposante Gebäude, mit gelben Backsteinen gebaut, unterscheidet sich deutlich von den früheren grauen Färbereibauten.
1930
Ernst Zwicky lässt die grosse, neuklassizistisch geprägte Fabrikantenvilla etwas abgerückt der Fabrikanlage, vom Architekten Erhard Gull erstellen.
1960
Bau eines neuen Zwirnereigebäudes, da die Kapazität durch den erfolgreichen Export erweitert werden muss. Weitere Wohnbauten und ein Kindergarten werden erstellt.
1970
Bau der Autobahn im Norden und Westen des Fabrikareals, alle umgebenden Strassen werden erweitert. Eine Absenkung der Glatt führt zum Verlust der Wasserkraft.
1980
Mit der Erstellung des S-Bahn Viadukts wird das Fabrikareal in zwei Teile zerschnitten, das Neugut wird von allen Seiten bedrängt.
1990
Die Konkurrenz durch die Tieflohnländer wird immer grösser, die besten Kunden kaufen den Nähfaden nicht mehr in der Schweiz. Die Produktion in Wallisellen wird sukzessive reduziert und schliesslich stillgelegt.
2000
Das Nähfadengeschäft wird an den deutschen Konkurrenten Gütermann & Co verkauft. Die Entwicklung des Industrieareals zum urbanen Stadtquartier wird eingeleitet. Im ursprünglichen Fabrikgebäude entstehen Wohnungen und Lofts, in die ehemaligen Farbhäuser ziehen Handwerker ein. Ein privater Gestaltungsplan wird genehmigt. In einer ersten grossen Bauetappe werden Zusatzbauten erstellt: Mehrfamilienhäuser auf den Baufeldern C und F und eine Privatschule mit Büroteil auf Baufeld B Süd.
2010
Die Glattalbahn, mit Haltestelle im Zwicky Areal, schliesst das ehemalige Fabrikareal an die weitere Umgebung an. Mit dem revidierten privaten Gestaltungsplan von ZANONI Architekten wird die definitive Gestalt des Areals festgelegt. In der zweiten Bauetappe wird die Siedlung Zwicky Süd auf Baufeld E erstellt. Zudem werden die Zwirnerei und die kleine Färberei an der Glatt saniert. Ab 2017 beginnt die letzte grosse Bauetappe mit ergänzenden Neubauten im Zwicky Zentrum, auf Baufeld B Nord und auf Baufeld D.
2020
Das Zwicky Areal hat seine neue Gestalt erhalten.